08 February 2009

aus dem Wald hinaus



III

Wege und Flüsse waren unendlich schön. Der Horizont war das Ziel des Tages, und die abenteuerliche Zeit verging schnell. Ich wanderte schweigend. Die Schatten der Wolken verloren sich in der Ferne, vor mir machte sich ein Regenschauer breit. Während der Nacht erlebte ich den Regen, der von West nach Ost zog. Die Regentropfen liefen an meinem Gesicht herunter. Ich hatte keine Angst vor der Dunkelheit. Es war nicht mehr kalt, und bald war der Regen vorbei; nur in der Ferne blitzte und donnerte es noch. Das Meer schien nahe zu sein, weil eine frische Brise einen neuen Geruch mitbrachte. Als ich am Strand saß, war es noch Nacht, und ich beobachtete die Bewegung von Sternen und Wellen. Langsam erschien am Horizont eine Helligkeit, die sich auf dem Wasser spiegelte. Mit jedem Augenblick wurde sie stärker; ich hatte es noch nie so gesehen, und nun war klar: es war der Mondaufgang! Meine Atmung wurde tiefer. Das Wunder dieser Erscheinung erdrückte mich schier: das Wasser verwandelte sich in ein Meer von Silber.
Als der Halbmond schon etwas höher stand, mischte sich eine rote Farbe dazu. Mit einem Mal wurde die Welt bunter. Die Farbtöne des Horizonts wurden ständig intensiver. Langsam versteckten sich Mond und Sterne hinter diesem Farbenspiel. Auch Wasser, Himmel und Sand wurden von dieser Buntheit erfasst, und der weiße Schaum auf den Wellen bildete einen starken Kontrast dazu. Plötzlich begriff ich, dass sich ein herrlich leuchtender Sonnenaufgang angekündigt hatte! Die Nacht machte dem Tag Platz. Die Veränderungen der Natur erlebte ich nicht nur als Zuschauer: ich fühlte mich eins mit Sonne, Mond und Erde. Als meine Begeisterung keine Grenzen mehr kannte, so dass ich außer mich war und schreien wollte, kamen mir die Tränen...
... heute sagen die Ältesten, dass Gott einmal über diese Erde gegangen war, um die Welt zu erleben. Er beschloss damals, dass ihn die Menschen durch die Natur kennen lernen sollten.

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